einen Himmelstanz
würde ich schon noch wagen
den Armvoll Sommer
Das Haiku ist ein Beispiel moderner Haiku-Dichtung, das sich sowohl in seiner Form als auch in seiner thematischen Behandlung von traditionellen Haiku unterscheidet.
Formal ist das Haiku traditionellen Strukturen treu: Es besteht aus drei Zeilen mit einer 5-7-5 Silbenstruktur. Diese knappe Form zwingt den Dichter zu Präzision und Klarheit, Merkmale, die für Haiku charakteristisch sind.
Im Vergleich zu traditionellen Haiku ist dieses Haiku persönlicher und aktiver. Während alte Haiku häufig die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur betonen, legt mein Gedicht den Fokus auf die menschliche Erfahrung und die persönliche Initiative.
Die Visualisierungen in diesem Beitrag stammen von der KI DALL-E, sie wurden ohne Umwege aus den Haiku geschaffen.
dieser Regen
die Farben fehlen
der Sommer
Aus meinem Gedichtband: der Mond der Regen die Nacht und das Blau.
Ist das eigentlich noch ein Haiku, wenn die Silbenzahl nicht genau 5-7-5 entspricht? Darüber gibt es verschiedene Ansichten. Tatsache ist, dass sich auch in Japan, dem Ursprungsort des Haiku, längst nicht mehr alle Dichter an das traditionelle Silbenschema halten. Andere halten es für zwingend nötig, selbst im Deutschen, dessen Silben nicht dem Japanischen entsprechen. Wieder andere sagen, wir sollten weniger Silben verwenden. Ja, vielleicht. Und dann wäre da noch die Frage, ob ein Haiku nicht in eine Zeile geschrieben werden sollte oder von oben nach unten, aber das ginge wirklich zu weit. Für mich ist es ein Haiku, wenn es sich wie ein Haiku anfühlt, wenn es den Haiku-Geist enthält.
Hier ist eine Gedichtvariation
Regen Regen
die Farben fehlen
Sommer
warten und trinken
bis die Nacht herunterfällt
sommerabendblau
Das Gedicht wurde sommerbunt im Stil des Phantastischen Realismus realisiert. Das Haiku folgt der üblichen 5-7-5 Silbenregel. Es beschreibt einen Moment des Einklangs mit der Natur und der eigenen Innerlichkeit, ein Ausdruck der Schönheit des Augenblicks in der Stille des Übergangs, Alkohol spielt auch eine Rolle.
In der Mikrowelt des Haiku
Wenn wir in die Zwischenräume der Buchstaben des Sommerhaiku hineinzoomen, entdecken wir eine bis dahin unbekannte Mikrowelt.
zwischen „w“ und „a“:
mikroskopisch kleine Schweißperlen, die von der Sommerhitze zeugen
„t“ und „e“:
ein winziger Zitronenfalter, der im letzten Sonnenlicht flattert
„n“ am Ende von „warten“:
feinste Staubpartikel, die im warmen Abendlicht tanzen
„u“ und „n“ in „und“:
ein miniaturisiertes Weinglas, das den Glanz der untergehenden Sonne einfängt
„t“ und „r“ in „trinken“:
winzige Wassertröpfchen, die an einem Grashalm perlen
zwischen „N“ und „a“ in „Nacht“:
ein mikroskopisches Stück Nachthimmel, das sich langsam verdunkelt
„h“ und „e“ in „herunterfällt“:
ein einzelnes, hauchdünnes Blatt, das sanft zu Boden schwebt
„s“ und „o“ in „sommerabendblau“:
ein winziger Farbtupfer, der von Azurblau zu Indigoblau changiert
„b“ und „l“:
ein mikroskopisch kleiner Glühwürmchenfunke
„u“ am Ende:
eine miniaturisierte Mondsichel, die gerade am Horizont aufgeht
Diese verborgene Welt existiert zwischen den Buchstaben, nicht jeder sieht sie. (en)