ist das schon Weihnachten
oder sehe ich meinen Träumen zu
wie sie sich erfüllen?
ich weiß es
gerade eben
hat er mir beim Schreiben
über die Schulter geschaut
— ein Weihnachtsengel
Von weihnachtlicher Stimmung, Tannenbäumen und Geschenken kann ich nicht schreiben. Vielleicht weil ich Weihnachtsgedichte nicht wirklich mag; sie haben so etwas von auswendig lernen und aufsagen müssen - also Zwang. Dabei habe ich schon einen Weihnachtsroman geschrieben und mich während seiner Entstehung intensiv mit den Christfeiertagen auseinandergesetzt. Lyrisch hat das aber wohl keine Spuren hinterlassen. Aber eines wollte ich wenigstens gemacht haben, auf meine Weise und reichlich reduziert.
Gerade Weihnachten hätte es doch verdient mit weniger Ballast befrachtet zu werden, oder? Deshalb hier meine Idee: Ich hab es schon zu Halloween gemacht – ich kostümiere einfach einige meiner schon vorhandenen Gedichte und kreiere so etwas neues. Nicht unschlau, oder? Ich weihnachtisiere oder kostümiere also meinen eigenen Verse. Nun ja, einige ausgewählte. So einfach ist das gar nicht. Und wenn es klappt, ändert ein Gedicht sofort ... nun ja, alles.
Hier ist, was dabei herausgekommen ist. Nicht für Kinder, nicht gereimt, nicht klassisch, sondern minimal und haikuesk. Klein, bescheiden, einfach und schlicht, so mag ich es am liebsten; das ist mehr für die stille Nacht, nicht für den Jubel unter dem Baum gedacht.
von meinem Fenster aus
ein Baum
und ein Stern
und viele Kerzen
Winterabend
Mond im Fenster
— draussen nur Kälte
und doch weihnachtet es
In früheren Zeiten war es üblich, dass Kinder Gedichte auswendig lernten und sie an Weihnachten vortrugen. Das war damals Teil der festlichen Tradition und sollte zur feierlichen Stimmung beitragen. Mein Geschmack ist es nicht, auch wenn das hier und da heute noch üblich ist.
Christnacht
den weihnachtlichen Glanz
noch in den Augen
als sie mich ansieht
Kleine Gedichte können auf vielfältige Weise genutzt werden. Denk an Grußkarten, Briefe, Etiketten oder handgeschriebene Notizen, die Geschenke persönlicher und herzlicher machen. Ein kurzer Vers auf einer Karte kann besondere Emotionen hervorrufen und bleibt oft lange im Gedächtnis. Auch in Adventskalendern finden sich manchmal mitunter Reime.
im Kerzenschein
tausend Wünsche weben
und wirklich werden lassen …
als würde nicht einer schon genügen
nur etwas Glitzer
sonst nichts
aus dieser Nacht
Nicht vergessen ...
Auch in der digitalen Welt haben Gedichte ihren längst Platz gefunden: Sie verschönern E-Mails, WhatsApp-Nachrichten oder Posts in sozialen Medien, indem sie eine persönliche Note hinzufügen. Ein kleines Gedicht kann Trost spenden, Freude teilen oder eine besondere Verbindung zu einer Person ausdrücken. So können Gedichte, sei es auf Papier oder digital, weiterhin eine wichtige Rolle im Alltag spielen und ein Stück festliche oder persönliche Wärme verbreiten.
Christnacht — was könnte uns jetzt noch fehlen?
Die Grafiken in diesem Beitrag setzten in bewährter Weise die KIs DALL-E und der Microsoft Designer um.
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