
er lacht nicht
oder lacht er in mir?
— der Mond
Geschrieben habe ich die Gedichte am 06.10.2024. Da eine direkte Visualisierung nicht möglich war, zeige ich eine Illustration nach Art eines Tryptichons in meinen Lieblingsfarben Blau und Schwarz. Sie stammt vom Kunstgehirn DALL-E.
Variationenen des Gedichts
er tanzt nicht
oder tanzt er in mir?
— der Mond
er singt nicht
oder singt er in mir?
— der Mond
er träumt nicht
oder träumt er in mir?
— der Mond
er staunt nicht
oder staunt er in mir?
— der Mond
Serien gibt es in der Kunst (wem fiele jetzt nicht Andy Warhol ein) ebenso wie in der Musik (Minimal Musik). Mit Gedichten lässt sich das auch machen. Aber es wird nicht oft gemacht. Die meisten Texte eignen sich schlicht nicht dafür. Manche aber schon, insbesondere die kurzen. Ich zeige dir hier einen solchen Versuch.
Ein Gedicht in Variationen
Jede Iteration stellt einen neuen, aber eng verwandten Ausdruck des Grundmotivs dar. Das heißt, jede weitere Version eines Textes ist zwar ähnlich, aber durch die subtilen Unterschiede entsteht eine neue Perspektive, eine neue Bedeutungsebene. Kein Gedicht ist identisch zu jedem anderen, auch wenn das auf den ersten Blick so scheinen mag. Interessant daran ist, dass sich durch die Gesamtschau etwas Neues ergeben kann. Eine neue Sicht, ein anderer Blickwinkel. Ich stelle mir vor, diese Gedichte an eine Wand zu hängen.
Der Mond im Herzen
Kokoro no tsuki (心の月, der Mond im Herzen) ist ein poetisches japanisches Konzept, das die tiefe emotionale und spirituelle Verbindung zwischen dem menschlichen Innenleben und dem Mond symbolisiert. Es beschreibt eine subtile, fast mystische Vorstellung davon, wie der Mond als Spiegel der inneren Gefühlswelt fungiert – ein transzendenter Begleiter, der Stimmungen, Sehnsüchte und verborgene Gedanken reflektiert.
In der japanischen Ästhetik und Philosophie repräsentiert kokoro no tsuki die Vergänglichkeit und zugleich die zeitlose Schönheit menschlicher Emotionen, vergleichbar dem sanften, wandelbaren Schein des Mondlichts, der mal hell, mal gedämpft die Landschaft der Seele erhellt. Ganz im Sinne von kokoro no tsuki verschmelzen in meinem Versen die Wahrnehmung der Natur und die Resonanz des Herzens. Der Mond wird so zum Spiegel des Inneren, der Seele, der uns einlädt, über die Harmonie zwischen Innen- und Außenwelt nachzudenken. Hier empfiehlt es sich klassische Haiku zu lesen.
