unter Pflaumenblüten (Gedicht)

unter Pflaumenblüten (Gedicht)

ohne Titel

unter Pflaumenblüten
traf ich sie wieder
ich begegnete ihrem Duft

Das Frühlingsgedicht entstand 2024, visualisiert wurde es von DALL-E und Microsoft Designer in einem surrealen Stil.

Es geht um keine direkte Begegnung mit einer möglicherweise verflossenen Liebe, sondern um die flüchtige Begegnung mit ihrem Duft, der sofort wiedererkannt wird. Und plötzlich ist alles wieder da!

Du hast bestimmt schon ähnliches erlebt. Das ist möglich, weil Mensch über ein erstaunliches Duftgedächtnis verfügen. Wir riechen zwar nicht so gut wie Hunde, erinnern uns dafür aber noch jahrzehntelang daran. Man nennt das den Proust Effekt. Wunderbar. Es ist literarisch!

Der Proust Effekt / Madeleine Effekt

Der Proust-Effekt bezeichnet das Phänomen, bei dem Gerüche und Geschmäcker intensive und oft lange vergessene Erinnerungen hervorrufen. Der Begriff geht auf den französischen Schriftsteller Marcel Proust zurück, insbesondere auf eine Szene aus seinem Werk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. In dieser Szene erinnert sich der Protagonist an seine Kindheit, als er in eine in Tee getauchte Madeleine (ein süßes französisches Gebäck) beißt.

Dieser Effekt ist ein Beispiel für die starke Verbindung zwischen dem olfaktorischen (Geruch) und gustatorischen (Geschmack) Gedächtnis und den autobiografischen Erinnerungen. Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Geruchssinn direkt mit dem limbischen System im Gehirn verbunden ist, welches eine zentrale Rolle bei Emotionen und Gedächtnis spielt. Deshalb können Gerüche und Geschmäcker besonders starke und lebhafte Erinnerungen auslösen.

Geruchserinnerungen können jahrzehntelang erhalten bleiben und sind oft resistenter gegen das Vergessen als visuelle oder auditive Erinnerungen. Emotionale Intensität: Durch Gerüche hervorgerufene Erinnerungen sind oft emotional intensiver als solche, die durch andere Sinne ausgelöst werden.

Diese Adjektive beschreiben den Madeleine Effekt am besten

nostalgisch, überwältigend, sinnlich, zeitlos, flüchtig, intensiv, unwillkürlich, verblüffend, melancholisch, lebendig, vielschichtig, atmosphärisch, transzendent, berührend, unbewusst, evokativ, sehnsüchtig, tiefgründig, ephemer, eindringlich, surreal, bittersüß, vertraut, entrückend

Wonach riechen Pflaumenblüten eigentlich?

Der Duft von Pflaumenblüten ist ein zartes, betörendes Bukett des Frühlings. Er vereint eine sanfte, dezente Süße mit einem Hauch von Frische, der an taufrische Morgen erinnert. Der Hauptakkord ist eindeutig blumig, aber feiner und zarter als bei vielen anderen Blüten, untermalt von einer subtilen Honignote und einem Anflug von Mandel. Ein leichter grüner Ton erinnert an junge Blätter, während eine pudrige Note dem Ganzen eine traumhafte Zartheit verleiht. Trotz seiner Flüchtigkeit kann der Duft in voller Blüte überraschend intensiv sein. Er ist wie eine olfaktorische Poesie, die Erinnerungen an warme Frühlingstage und erste Liebe weckt; eine perfekte Balance zwischen Süße und Frische, die von Neuanfang und Hoffnung erzählt und tief in unserer Erinnerung verankert bleibt. Mehr über Pflaumen im Gedicht findest du hier: August (Gedicht).

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