der Mond und ich / 4 (serielles Gedicht)

der Mond und ich / 4 (Gedicht)

ohne Titel

als wir allein sind
schweigen wir
der Mond und ich

Das kleine Gedicht ist so einfach, dass man es leicht variieren und die Zeilen umstellen kann. Daraus können sich neue Blickwinkel ergeben. Mit Goethe & Co. geht das nicht. Hier sind die Variationen, die man anstellen kann.

In drei Fällen habe ich in der ersten Zeile die Reihenfolge geändert (zwischen den Wörtern wir und schweigen), weil es sonst nicht sonderlich gut gepasst hätte. Abgesehen davon, ist das kurze Gedicht erstaunlich flexibel und seine Zeilen können in jeder Reihenfolge gelesen werden – wenn auch nicht rückwärts. Es gibt insgesamt deren sechs. Hier sind sie:

als wir allein sind
schweigen wir
der Mond und ich

als wir allein sind
der Mond und ich
schweigen wir

wir schweigen
als wir allein sind
der Mond und ich

wir schweigen
der Mond und ich
als wir allein sind

der Mond und ich
als wir allein sind
schweigen wir

der Mond und ich
wir schweigen
als wir allein sind

Welcher Variation würdest du den Vorzug geben, oder ist es egal? Apropos, hier ist der Mond und ich / 3

Jede dieser Varianten hat ihre eigene subtile Nuance und Wirkung, obwohl sie alle denselben Inhalt transportieren.

Man könnte auch sagen, die Flexibilität des Gedichts deutet darauf hin, dass die Beziehungen zwischen den Zeilen und den dargestellten Konzepten derart eng miteinander verknüpft sind, dass sie in fast jeder Reihenfolge als Einheit verstanden werden können. Diese Interdependenz zeigt uns, dass das Gedicht auf einer tiefen strukturellen Ebene kohärent und organisch ist. Oder?

Einfachheit und Knappheit machen das Gedicht leicht anpassbar. Da es keine überflüssigen Worte gibt, ist jede Zeile in sich stabil genug, um sowohl den Einstieg als auch den Abschluss des Gedichts zu bilden. Dieser Minimalismus erlaubt es dem Gedicht, in verschiedenen Formen gleich wirksam zu bleiben. So jedenfalls die Idee dahinter.

Mit Sternenstaub signiert: Lenny Löwenstern

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Schluss mit den Kalendersprüchen!

Kann nicht anders, als zu pfeifen –
der Morgen, der Wald,
so blau!

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Schreib ein Echo in die Stille!