Die Prinzessin
Gestern
griff ich zum Silberreif,
wühlt' ich in Taffet
und Geschmeide.
Prinzessin.
Lutscht ich am Bund
und an Seide.
Konnt' ich Dich halten,
Prinzessin,
langt' ich ins Fleisch,
wir, wir beide.
Wühlt ich in Wäsche
ganz weiß.
Hol's der König
und das Königreich.
wir, wir beide.
Aus: Lustmond. Diese Sammlung erschien im April 1996 als eBook im Windows Hilfeformat. Ein Werk aus meiner frühen bis mittleren Schaffensperiode sozusagen. Hier ist noch eines davon: Der Vogel.
Das Gedicht hat erotische oder frivole Anklänge, ach was, es handelt davon. Man muss das nicht groß erklären, oder? Wie wäre es, wenn wir daraus ein 7-Gänge-Menü machen. Nicht direkt Sex in der Küche, aber auch nicht ohne. Essen und Erotik passten doch schon immer zusammen. Das Gedicht ebenso. Lass dich überraschen!
1. Gang: Der Silberreif – Der Griff zur Verlockung
Ein elegantes, aber auch sinnliches Amuse-Bouche. Vielleicht eine Auster, deren Perlmuttschale an den Silberreif erinnert, serviert mit einem Hauch von Champagner-Schaum. Austern gelten als Aphrodisiakum und unterstreichen die Verlockung und die Anziehungskraft des ersten Moments.
2. Gang: Taffet und Geschmeide – Die seidige Versuchung
Eine Vorspeise, die sich um geschmeidige und weiche Texturen dreht, etwa ein Carpaccio von Jakobsmuscheln oder ein zarter Lachs, der auf der Zunge zergeht. Begleitet von einer seidigen Soße, die mit einem Hauch von Zitrus oder exotischen Gewürzen eine subtile Spannung aufbaut, die die körperliche Anziehung in dieser Phase symbolisiert.
3. Gang: Am Bund und an Seide – Das Spiel mit den Sinnen
Hier kommen Texturen und Formen ins Spiel, die an das "Lutschen am Bund und an Seide" erinnern. Ein geschmeidiges, verführerisches Gericht – wie eine gefüllte Ravioli mit einer cremigen Füllung, die beim Hineinbeißen zerläuft. Die seidigen Stoffe des Gedichts werden durch die weiche, geschmeidige Konsistenz nachempfunden, während der Geschmack sinnliche Nuancen trägt.
4. Gang: Die Berührung des Fleisches – Ein erotischer Höhepunkt
Ein intensives Fleischgericht, das die rohe Leidenschaft und die Körperlichkeit des Moments einfängt. Vielleicht ein zartes Stück Filet oder Entenbrust, blutig serviert, begleitet von einem verführerischen Kirsch- oder Rotweinreduktion. Hier kommen sowohl das Fleischliche als auch das Verlangen kräftig zum Ausdruck.
5. Gang: Wühlen in der weißen Wäsche – Das Spiel der Unschuld
Eine kontrastierende, erfrischende Zwischenspeise. Vielleicht ein feines Sorbet, das mit weißen Blumen- oder Zitrusnoten die Reinheit und das Unschuldige der weißen Wäsche symbolisiert. Doch darunter verbirgt sich, natürlich, ein Hauch von Erotik – wie eine überraschende, pikante Note von Ingwer oder Chili, die unerwartet auf der Zunge kitzelt.
6. Gang: Der König – Die Lust nach Macht
Ein dekadenter Gang, der mit Macht, Dominanz und Kontrolle spielt. Hier könnte ein intensiver Käsegang oder eine andere kräftige Delikatesse auf den Tisch kommen, die mit ihrer Schwere und Fülle die Macht des Königs repräsentiert. Gleichzeitig könnte ein Hauch von Überfluss mitschwingen, wie eine opulente Trüffel- oder Gänseleberpastete.
7. Gang: Das Königreich – Der Triumph der Sinnlichkeit
Das Dessert symbolisiert den Höhepunkt des sinnlichen Erlebnisses und die Eroberung des Königreichs. Etwas Schokoladiges, vielleicht eine flüssige Schokoladenfondant, die beim Öffnen auseinanderfließt, begleitet von knisternden Texturen wie karamellisierten Nüssen oder überraschenden, prickelnden Effekten, etwa mit Champagner-Eis oder einer leichten Mousse. Der letzte Bissen ist üppig, sündhaft und luxuriös.
Insgesamt zieht sich durch das Menü ein starker roter Faden der Verführung, des Spiels mit Texturen, und der immer stärker werdenden Sinnlichkeit – bis zum finalen, süßen Höhepunkt. So kann es kommen ...
Visualisierung oben von DALL-E und Microsoft Designer, das Video generierte Runway.
