
Doro im Himmel
Engelgleich,
Engel, ganz, ganz weich.
Doro hat Flügel,
aber wohin fliegen?
Engelreich,
Engel, ganz, ganz leicht.
Doro im Liegen
und im Sitzen.
Engelweich.
Doro ist im Himmel,
doch Engel gibt es nicht.
Diesen Text schrieb ich schon 1997. Veröffentlicht wurde er bislang nie. Die Visualisierung erschufen DALL-E und der Microsoft Designer.
Die Engelsbilder versuchen eine sanfte, friedliche Atmosphäre schaffen. Sie werden jedoch mit Unsicherheiten und der Behauptung, dass es keine Engel gäbe, untergraben. Die Wiederholungen, das Spiel mit Wörtern und die Spannungen zwischen Vorstellungen und deren Auflösung sind stilistische Mittel.
Unter der Annahme, dass es sich um eine verflossene Liebe handelt, beschreibt das Gedicht eine emotionale Reise. Nämlich von der Verklärung und Idealisation der geliebten Person bis zur ernüchternden Erkenntnis, dass diese Liebe, wie alle idealisierten Erinnerungen, nicht der Realität standhält. Es erzählt von der Sehnsucht nach jemandem, der emotional oder physisch unerreichbar ist, und endet in der schmerzhaften Erkenntnis, dass die Engelsgestalt Doro (seufz) vielleicht nie wirklich existierte (doch!) – zumindest nicht in der Form, in der Lenny sie sich gewünscht hat (ist ja gut).
Was wir mit Engeln verbinden
Schutz, Botschafter, Reinheit, Unschuld, Frieden, Trost, Glaube, Hoffnung, Weisheit, Führung, Licht, Güte, Liebe, Vertrauen, Stärke, Inspiration, Geborgenheit, Zuversicht, Heilung, Erlösung, Mitgefühl, Segen, Ewigkeit, Vergebung, Harmonie, Barmherzigkeit, Erleuchtung, Nähe.
Wie könnten Kunsthandwerker das Gedicht inszenieren?
Ein Papierkünstler könnte zarte Flügel aus hauchdünnem Papier gestalten, die Doro symbolisieren. Diese Flügel könnten in einer sanften Bewegung nach oben gebogen sein, als ob sie jederzeit abheben könnten. Das Papier wäre in hellen Pastelltönen gehalten, um das Engelartige, Leichte und Zerbrechliche zu vermitteln, mit vielleicht nur einem Hauch von schimmerndem Gold oder Perlmutt, das im Licht glänzt. Siehe Papercut-Art
Ein Textilkünstler könnte eine schwebende Figur aus feinem, durchsichtigem Stoff erschaffen, die leicht von der Decke hängt und sich im Luftzug bewegt. Der Stoff würde fast wie ein Schleier aussehen, der Doro umhüllt, die sowohl im Liegen als auch im Sitzen dargestellt wird. Die Bewegungen des Stoffes, wenn er sich bewegt, würden das Gefühl vermitteln, dass sie fliegen könnte – leicht und ohne festen Platz, wie im Gedicht beschrieben.
