Gedichte lesen — aber woher nehmen, oder doch stehlen?

Gedichte lesen — aber woher nehmen, oder doch stehlen?

Woher man Gedichte bekommen kann. Klar, du kannst sie bei Amazon bestellen oder im nächsten Buchladen gehen. Es gibt weitere Möglichkeiten, teils sind sie sogar kostenlos.

Online-Datenbanken und digitale Bibliotheken

  • Google Book Search: Bietet gescannte Bücher im PDF-Format, inklusive ganzer Gedichtbände, auch längst vergessener Poeten, teils in Fraktur.
  • Onleihe: Digitale Ausleihmöglichkeiten von Bibliotheken, allerdings ist das Angebot an Gedichtbänden in der Regel begrenzt sein und kostenlos ist der Leseausweis auch nicht. Er lohnt sich vor allem dann, wenn man viel liest.
  • Projekt Gutenberg: Eine umfangreiche Sammlung von über 60.000 Büchern, einschließlich zahlreicher klassischer Gedichtbände, die kostenlos online zugänglich sind. Beim Projekt Gutenberg findest du Werke von Rilke, Hölderlin, Novalis, Goethe, Rückert, Eichendorff und vielen mehr. Leider sind Webdesign und Suchfunktion nicht auf dem Stand der heutigen Möglichkeiten.
  • Wikisource Lyriksammlung: Bietet Werke von derzeit 28 Dichtern, darunter Ringelnatz und Morgenstern, Klabund, Trakl. Liste aller Gedichte in Wikisource
  • Zeno oder das Deutsche Textarchiv DTA.

Soziale Medien und moderne Plattformen

  • Instagram: Viele moderne Poeten teilen ihre Werke direkt auf ihren Instagram Profilen.
  • X (Twitter): Es gibt allerlei Accounts, die Lyrik verbreiten, teils sogar täglich. Wer gerade aktiv ist, musst du schauen. Einfach suchen. Dort oder via Google.
  • Einzelne Autoren: Unabhängige Dichter veröffentlichen ihre Gedichte oft auf persönlichen Websites oder Blogs, so wie ich das hier auch tue.

Traditionelle und lokale Quellen

  • Buchhandlungen: Gedichtbände, oft von Verlagen wie Reclam oder Insel, jedoch können diese teuer sein.
  • Antiquariate: Eine gute Quelle für ältere und möglicherweise seltene Gedichtbände. Gebrauchte Bücher gibt es auch online.
  • Flohmarkt: Hier kann man oft günstig an Bücher, inklusive Gedichtsammlungen, kommen.
  • Bücherschränke: Öffentlich zugängliche Schränke, oft in Parks oder an Straßen, wo man kostenlos Bücher tauschen kann.
  • Tauschbörsen: Über ein Forum organisieren, sich überraschen lassen

Weitere digitale Plattformen

  • Gedichte-Websites: Spezialisierte Websites, die eine Vielzahl von Gedichten verschiedener Autoren anbieten.
  • Literaturforen und -gemeinschaften: Plattformen, wo Literaturliebhaber sich austauschen und eigene Werke teilen. Dort mitzumachen kann anfangs holprig sein.
  • Lyrik-Newsletter: Gedichte direkt in den Postkasten bekommen.

Bibliotheken und Archive

  • Öffentliche Bibliotheken: Bieten oft eine breite Auswahl an Gedichtbänden zum Ausleihen. Über den Leseausweis kann auch die Onleihe genutzt werden.
  • Universitätsbibliotheken: Häufig mit umfangreichen Sammlungen speziell in der Literaturwissenschaft.

Wie KI dir helfen kann

  • Direkte Anfrage: Du kannst direkt nach Gedichten oder Dichtern fragen. Zum Beispiel, wenn du Gedichte von Rilke möchtest, die den Abend thematisieren, kannst du einfach fragen: "Kannst du mir Gedichte von Rilke zeigen, die den Abend thematisieren?" Die KI wird passende Gedichte finden und zitieren, solange sie gemeinfrei sind.
  • Themenspezifische Anfragen: Du kannst auch nach Gedichten zu einem bestimmten Thema oder einer von dir gewünschten Stimmung suchen. Zum Beispiel könntest du schreiben: "Zeige mir ein paar traditionelle japanische Haikus, die gut zum Genuß von Alkohol passen." Man muss nur aufpassen, dass die KI nicht selbst das Dichten anfängt. Das tut sie nämlich gar nicht so selten, wenn sie das Gewünschte nicht findet oder für nicht ausreichend hält.
  • Dichter und Epochen: Du kannst mehr über bestimmte Dichter oder literarische Epochen erfahren. Zum Beispiel: "Erzähle mir etwas über die Lyrik des Jugenstils, zitiere einige Gedichte aus dieser Zeit?"

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Was heißt gemeinfrei?

Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht mehr durch Urheberrecht geschützt ist und daher frei von jedermann verwendet, verbreitet und verändert werden kann. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die darüber bestimmen, ob ein Werk gemeinfrei ist:

  • Urheberrechtsdauer: In den meisten Ländern, darunter auch Deutschland, endet das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Nach Ablauf dieser Frist fällt das Werk in die Gemeinfreiheit.
  • Übersetzungen und Bearbeitungen: Auch wenn das Originalwerk gemeinfrei ist, können Übersetzungen oder andere Bearbeitungen eigene Urheberrechte begründen. Eine Übersetzung eines gemeinfreien Werks, die nach 1954 erstellt wurde, ist in der Regel selbst urheberrechtlich geschützt, da für die Übersetzung eine eigene Schöpfungshöhe vorliegt. Diese sind dann ebenfalls 70 Jahre nach dem Tod des Übersetzers geschützt. Wenn ein Autor im Jahr 1953 verstorben ist, wird sein Werk am 1. Januar 2024 gemeinfrei. Die Berechnung lautet: 1953 + 70 Jahre = 2023. Da das Jahr 2023 noch geschützt ist, beginnt die Gemeinfreiheit am 1. Januar des folgenden Jahres, also 2024.
  • Verlagsrechte: Manchmal haben Verlage Verträge mit den Erben oder Rechteinhabern, die ihnen exklusive Rechte zur Veröffentlichung eines Werkes geben, selbst wenn das Werk an sich gemeinfrei ist. Diese Verlagsrechte können den Zugang zu bestimmten Ausgaben beschränken. Verlage sind sehr darauf bedacht, weil sie Geld verdienen müssen und Verträge abgeschlossen haben.
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