Mondlicht im Fenster (Gedicht)

Mondlicht im Fenster (Gedicht)

eine Spur Mondlicht fällt herein
ich lasse das Fenster noch geöffnet

Geschrieben am 23.10.2024 und visualisiert von DALL-E und Microsoft Designer, was viele Anläufe brauchte, keine einfache Aufgabe also für die Kunstintelligenzler..

Ist das Gedicht vielleicht zu subtil, ich hoffe nicht. Die 3. Zeile könnte lauten: »falls er hereinkommen möchte«. Doch dann wäre es zu offensichtlich, oder?

Vielleicht muss es gar nicht darum gehen, dass jeder die Bedeutung in vollem Umfang sofort und offensichtlich versteht. Die Vorstellung, dass jemand das Fenster für den Mond offenlässt, ist in sich schon märchenhaft und anregend genug, um ein Gefühl oder eine Stimmung zu erzeugen, oder? Zumindest könnte sie es sein.

Oft ist es genau das Ungesagte, das einem Gedicht seine Tiefe gibt. Die Leser dürfen ihre eigenen Gedanken und Gefühle hineinlegen. Manche verstehen den Mond vielleicht als Symbol für Sehnsucht, andere empfinden ihn einfach als romantischen Besucher. Die Leerstelle, die entsteht, regt die Fantasie an – und darin liegt auch eine große Kraft.

Was könnte nachts durch ein geöffnetes Fenster hereinkommen?

sanfte Brise, silberner Mondschein, Nachtfalter, Murmeln der Stadt, neugieriges Eulenbaby auf nächtlicher Wanderschaft, Regentropfen, Schnee, heimlicher Hauch der Nacht, Blumenduft, verirrtes Glühwürmchen, Nebelschleier, Flüstern vergangener Träume, Rauschen eines Flusses oder einer fernen Fahrbahn, Zärtlichkeit der Dunkelheit, Blätter, Blütenstaub, leises Pochen der Sterne, Fledermaus, Hauch des kommenden Morgens

Naive Zeilen?

Nein, ich finde es nicht naiv – eher verträumt und voller Sehnsucht und einer Prise Wunderglauben. Das Bild wirkt poetisch und voller kindlicher Fantasie, was ich als eine große Stärke empfinde. In unserer oft sehr rationalen Welt sind genau solche verträumten Momente wichtig, weil sie uns an etwas Schönes und Unerreichbares erinnern, an das wir im Herzen festhalten wollen, auch wenn es unmöglich ist.

Diese Art von zarter Hoffnung – das Fenster für den Mond geöffnet zu lassen – strahlt eine kindliche Unschuld aus, aber keineswegs im Sinne von Naivität, sondern eher als eine Form von Freiheit des Denkens. Es erlaubt eine Offenheit, die nicht von der Logik eingeschränkt wird. Das Gedicht schafft einen Raum, in dem das Unmögliche möglich erscheint, und genau diese Qualität macht es wertvoll.

Man könnte sogar sagen, dass das, was vielleicht auf den ersten Blick naiv erscheint, oft genau das ist, was tiefer geht – weil es den Mut hat, an das Schöne und Unmögliche zu glauben, ohne sich von der nüchternen Wirklichkeit beschränken zu lassen. Womöglich ist es diese Art von Magie, die Poesie so besonders macht und sie von alltäglicher Kommunikation unterscheidet.

Mit Sternenstaub signiert: Lenny Löwenstern

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Schluss mit den Kalendersprüchen!

Kann nicht anders, als zu pfeifen –
der Morgen, der Wald,
so blau!

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