Mond über den Wipfeln
berühren
werden sie sich nie
Es funktioniert auch im Englischen, hier habe ich die Reihenfolge der Wörter etwas verändert, damit die Harmonie erhalten bleibt.
English Version
Moon above the treetops
they will never
touch
Aus: Lustmond. Diese Sammlung erschien im April 1996 als eBook im Windows Hilfeformat. Siehe auch: Der Vogel. Das Gedicht ist ein einfacher Gedanke, ist sicherlich schon öfter jemandem gekommen ist. Mir gefällt die Schlichtheit und das einfache Bild.
Im damaligen Original wurde es in zwei Zeilen und mit einem Satzzeichen geschrieben. Zwei oder drei Zeilen? Ja, das ist durchaus ein Unterschied. Die dreizeilige Form erinnert zuerst an ein Haiku. Dreizeilig wirkt es gleich viel mehr wie ein Gedicht. Das zeigt, wie die bloße Anordnung von Wörtern auf der Seite die Wahrnehmung und möglicherweise die Bedeutung eines Textes beeinflussen kann.
Das beschriebene Phänomen ist eine klassische optische Täuschung, die durch das menschliche Auge und die Wahrnehmung entsteht. Diese Täuschung wird durch die sogenannte Mondtäuschung (auch Mondillusion genannt) und Perspektivwirkung erklärt.
Mondtäuschung
Wenn der Mond nahe am Horizont steht, scheint er oft viel größer zu sein, als wenn er hoch am Himmel steht. Dabei verändert sich seine tatsächliche Größe nicht – es ist nur unsere Wahrnehmung, die uns das suggeriert. Wenn der Mond tief steht, haben wir Referenzpunkte wie Bäume, Gebäude oder Berge, die uns das Gefühl geben, der Mond sei größer und näher an uns dran, als er wirklich ist.
Perspektivische Täuschung
Die Perspektive kann dazu führen, dass der Mond so wirkt, als könnte er Dinge tatsächlich berühren. Besonders in Kombination mit Objekten am Horizont oder in der Ferne, die in derselben Sichtlinie liegen, scheint es, als stünde der Mond in greifbarer Nähe. Das ist jedoch nur eine Frage des Standpunkts und des Blickwinkels. In Wirklichkeit bleibt der Mond natürlich mehrere Hunderttausend Kilometer entfernt. (en)