sie ist lila
der Himmel
die Wolken
Andrea
Aus dem Gedichtband: Sternenvogelpoesie von Lenny Löwenstern. Mit künstlicher Intelligenz visualisiert durch DALL-E und Microsoft Designer.
In meiner Erinnerung ist sie lila: Andrea. Das stimmt aber auch nur bedingt, es war wohl ein ins Lila gehendes Blau um ihre Augen herum, in den Achtzigern trug man das so. Ich erinnere mich an einen Ausflug in die Dünen. Aber das ist lange her.
Lila in der Poesie
Der Farbe Lila kommt in der Welt der Poesie ein Spektrum an Bedeutungen und Assoziationen zu. Der zieht sich durch die Verse, mal als sanfter Hauch von Lavendel in einer Sommernacht, mal als majestätischer Purpur königlicher Gewänder. In der Natur begegnet uns Lila in der reifen Süße der Pflaume, die so manchen Dichter zu sinnlichen Metaphern inspiriert hat. Doch es sind nicht nur die greifbaren Dinge, die sich in dieser Farbe dichterisch manifestieren.
Lila verfügt über eine mystische Qualität, die das Tor zu anderen Welten zu öffnen scheint. Es ist die Farbe der Dämmerung, jener magischen Stunde zwischen Tag und Nacht, in der die Grenzen verschwimmen und die Fantasie Flügel bekommt. Wir Dichter haben seit jeher diesen Moment eingefangen, wenn der Himmel sich in ein Meer aus Violett- und Purpurtönen verwandelt und die Welt für einen Augenblick den Atem anzuhalten scheint.
In der Symbolsprache der Poesie steht Lila oft für das Verborgene, das Geheimnisvolle. Es ist die Farbe der Intuition und der Träume, der tiefen Gefühle, die sich nicht immer in Worte fassen lassen. Manche Dichter sehen in ihr auch eine melancholische Note, eine sanfte Traurigkeit, die dem Violett des welkenden Veilchens gleicht. Andere wiederum verbinden mit Lila eine spirituelle Dimension, eine Brücke zwischen dem Irdischen und dem Göttlichen.
Interessant ist auch die synästhetische Verbindung, die manche Künstler zu Farben herstellen. Der französische Dichter Arthur Rimbaud ordnete in seinem berühmten Sonett Voyelles (PDF der Uni Wien) jedem Vokal eine Farbe zu und sah im "I" das königliche Rot. Lila, Purpur oder Violett wurden von ihm nicht erwähnt. Solch eine Verschmelzung von Klang und Farbe eröffnet in der Poesie ganz neue Ausdrucksmöglichkeiten.
Lila wird als Symbolfarbe des Feminismus eingesetzt (Latzhosenlila), aber bei mir sicherlich nicht. Lila, Violett und Purpur … 49 intensive Farbwörter
So schillert Lila in der Poesie in vielen Facetten - von der zarten Blüte des Flieders bis zum tiefen Violett des Nachthimmels, von royaler Würde bis zur stillen Kontemplation. Es ist eine Farbe, die herausfordert, das Unsagbare in Worte zu fassen und dabei neue Welten der Vorstellungskraft zu erschließen.
Ob das noch mit einer verflossenen Liebe zu tun haben kann, wer weiß ... Ein wenig ihrer damaligen Schönheit ist aber auf jeden Fall noch in mir. Lila hilft mir, mich in der Zeit zurückzuversetzen.
Zum Gedicht passende Adjektive
mystisch, verträumt, surreal, geheimnisvoll, sanft, ruhig, weich, still, zart, sphärisch, ungewöhnlich, bezaubernd, entrückt, märchenhaft, sinnlich, ätherisch, verwunschen, zauberhaft, poetisch, melancholisch, flüchtig, atmosphärisch, introspektiv, eindringlich