Manche Gedichte handeln von Farben. Andere können mit Farben in Verbindung gebracht werden. Und die Dichter selbst, welche Farben haben sie?
Auch die großen Haikudichter können mit Farben assoziiert werden, die ihre poetischen Themen und Stile widerspiegeln. Die Farben können uns eine bessere Vorstellung vom Wesen des jeweiligen Haijin geben, und womöglich ihre Poesie auf einer visuellen Ebene zugänglicher machen.
Man erkennt deutlich Unterschiede. Auch einzelnen Haiku kann man Farben zuweisen, je nach Thema, Ausdruck und Sujet. Hier aber geht es um die Dichter selbst.
- Matsuo Basho
- Grün-grau (wie Bambus im Nebel)
Bashos Haiku sind oft in der Natur verwurzelt und haben eine schlichte, kontemplative Atmosphäre. Die Farbe reflektiert seine Vorliebe für Bambus, Wälder und eine leise Eleganz. Blüten Haiku von Basho
- Grün-grau (wie Bambus im Nebel)
- Kobayashi Issa
- Frühlingshaftes Grün mit Gelb (wie junges Gras mit Sonnenstrahlen)
Issa ist bekannt für seine humorvolle und oft warmherzige Darstellung des Lebens. Diese Farben fangen seine lebendige, optimistische Sichtweise ein. Neujahrshaiku von Issa | Schmetterlingshaiku von Issa
- Frühlingshaftes Grün mit Gelb (wie junges Gras mit Sonnenstrahlen)
- Masaoka Shiki
- Dunkles Indigo-Blau (wie eine sternenklare Nacht)
Shiki brachte Klarheit und Frische in das Haiku und bezieht sich oft auf klassische Naturbilder, die in einer ruhigen, tiefen Stimmung erstrahlen. Orange würde ebenfalls zu Shiki passen, da er ein großer Liebhaber der Kakifrucht war.
- Dunkles Indigo-Blau (wie eine sternenklare Nacht)
- Yosa Buson
- Weiches Gold mit Rosa (wie Kirschblüten bei Sonnenuntergang)
Busons Werke sind oft visuell und malerisch, mit feinem Fokus auf Details, die diese zarten und künstlerischen Farben widerspiegeln.
- Weiches Gold mit Rosa (wie Kirschblüten bei Sonnenuntergang)
- Taneda Santoka
- Aschiges Grau-Blau (wie ein dunstiger Morgenregen)
Santoka schrieb oft über Einsamkeit und wanderte durch Japan. Diese Farbe drückt die Melancholie und Einfachheit seiner Haiku aus.
- Aschiges Grau-Blau (wie ein dunstiger Morgenregen)
- Ryokan Taigu
- Sanftes Cremeweiß mit einem Hauch von Beige (wie Reispapier oder alte Manuskripte)
Ryokan war für seine Einfachheit und Bescheidenheit bekannt, die sich in seinen Haiku widerspiegeln. Diese Farbtöne betonen seine spirituelle Reinheit und Zurückgezogenheit.
- Sanftes Cremeweiß mit einem Hauch von Beige (wie Reispapier oder alte Manuskripte)
- Chiyo-ni
- Pastellrosa mit grünlichem Unterton (wie frühe Kirschblüten mit Blättern)
Als eine der wenigen weiblichen Haikudichterinnen ihrer Zeit brachte Chiyo-ni subtile Schönheit und Weichheit in ihre Werke, die diese Farbkombination gut einfängt.
- Pastellrosa mit grünlichem Unterton (wie frühe Kirschblüten mit Blättern)
- Kawahigashi Hekigoto
- Türkisblau (wie ein klarer Gebirgsbach)
Hekigoto war ein Innovator, der das traditionelle Haiku revolutionierte. Türkis symbolisiert Frische und den Fluss neuer Ideen.
- Türkisblau (wie ein klarer Gebirgsbach)
- Natsume Soseki
- Bernsteinfarbenes Gelb mit einem Hauch von Braun (wie Herbstlaub im letzten Licht des Tages)
Soseki, auch als Romanautor bekannt, verband oft Melancholie mit Wärme, was diese erdigen Töne ideal reflektieren.
- Bernsteinfarbenes Gelb mit einem Hauch von Braun (wie Herbstlaub im letzten Licht des Tages)
- Kaya Shirao
- Tiefes Violett (wie Abenddämmerung über Bergen)
Shirao Kaya war für seine tiefgründige, manchmal spirituelle Poesie bekannt. Violett steht für Nachdenklichkeit und Mystik.
- Tiefes Violett (wie Abenddämmerung über Bergen)
- Seisensui Ogiwara
- Klarer Himmelblau-Ton mit Silber (wie ein frostiger Morgen)
Als Pionier des freien Haiku liebte Seisensui klare und direkte Naturbilder, die in diesem Farbton eine kühle Reinheit finden.
- Klarer Himmelblau-Ton mit Silber (wie ein frostiger Morgen)
- Ozaki Hosai
- Dezentes Blau mit einem Hauch von Grau (wie eine ruhige Morgenstimmung)
Hosais Werke vermitteln oft ein Gefühl von Einfachheit und Kontemplation, und diese Farben spiegeln seine introspektive Natur wider.
- Dezentes Blau mit einem Hauch von Grau (wie eine ruhige Morgenstimmung)