
Morgenlied | 2
kein Mond
kein Blau
kein Engel am Himmel
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Aus den Buch: der Mond der Regen die Nacht und das Blau. Visualisierung von DALL-E via Bing und Microsoft Designer. Falls du suchst: Morgenlied | 1 (Gedicht)
Die Anapher als Stilmittel
In den ersten drei Zeilen des Gedichts kommt die poetische Technik der sogenannten Anapher zum Einsatz. Dabei beginnen mehrere aufeinanderfolgende Zeilen oder Satzteile mit demselben Wort, hier ist es gleich dreimal „kein“.
Die Anapher ist eine rhetorische Figur, die in der Poesie, aber auch in der Prosa und Rhetorik häufig Anwendung findet. Sie dient mehreren Zwecken: Durch die Wiederholung wird der Nachdruck auf das wiederholte Wort und die damit verbundenen Konzepte gelegt. Die Anapher schafft einen deutlichen Rhythmus im Gedicht, der dem Leser ins Ohr geht – und das ohne eigentlichen Reim. Zudem gibt sie gibt dem Gedicht Struktur und Gliederung. Die Wiederholung kann die emotionale Intensität des Textes steigern.
Hier wird der Eindruck von Abwesenheit oder Verlust verstärkt. Es wird betont, was alles nicht da ist – kein Mond, kein Blau, kein Engel – und schafft so eine Atmosphäre der Leere oder des Endes, was gut zum Titel passt, da es das Ende der Nacht andeutet.
Die Anapher ist ein kraftvolles stilistisches Mittel, das hier eingesetzt wird, um die Stimmung des Gedichts zu vermitteln und seine Botschaft zu verstärken. Das Wort Anapher stammt, wenig überraschend, aus dem Altgriechischen.
