Triptychon / 3
ich fliege | 1
von oben
der Regen
und unten
die Nachtich fliege | 2
über mir Blau
und drunten
betrunken
der Mondich fliege | 3
der Mond
die Nacht
Aus den Buch: der Mond der Regen die Nacht und das Blau. Die groben, fast holzschnittartigen Visualisierungen kommen von DALL-E via Bing und Microsoft Designer. Was ist eigentlich ein Triptychon?
Fernreim
In dem Triptychon findet sich ein Beispiel für einen Fernreim. Die Wörter "unten" in Teil 1 und "drunten" in Teil 2 bilden einen solchen Reim, obwohl sie durch mehrere Zeilen und sogar einen Abschnitt des Gedichts getrennt sind.
Fernreime sind ein faszinierendes Stilmittel in der Lyrik. Sie treten auf, wenn sich Wörter reimen, die nicht direkt aufeinanderfolgen, sondern durch andere Wörter, Zeilen oder sogar ganze Strophen voneinander getrennt sind. In diesem Gedicht überbrückt der Reim sogar die Grenze zwischen zwei Teilen des Triptychons, was mich besonders freut.
Die Wirkung eines Fernreims ist oft subtil, aber kraftvoll. Er schafft eine klangliche Verbindung zwischen verschiedenen Teilen des Gedichts und kann so thematische Zusammenhänge unterstreichen oder verstärken. Hier im Gedicht verbindet der Reim unten/drunten nicht nur klanglich die ersten beiden Teile, sondern betont auch das räumliche Thema des Gedichts - die Perspektive von oben und unten, das Fliegen zwischen Himmel und Erde.
Fernreime tragen zur Gesamtstruktur und zum Rhythmus eines Gedichts bei, ohne aufdringlich zu wirken. Sie können ein subtiles Gefühl von Verbundenheit und Kohärenz vermitteln, selbst wenn du den Reim nicht bewusst wahrnimmst. In diesem Fall verstärkt der Fernreim die Struktur des Triptychons, indem er eine Brücke zwischen den einzelnen Teilen schlägt. Das kam mir gelegen.
Die Technik verbindet traditionelle Elemente der Lyrik mit einer modernen, freien Form und soll eine subtile Klangästhetik kreieren, die hier das Thema des Fliegens und der räumlichen Perspektive unterstreicht.