Zehn einzeilige Nachtgedichte

Diese Gedichte erkunden Facetten der Nacht, sowohl in ihrer äußeren Erscheinung als auch in ihrer inneren, emotionalen Bedeutung. Sie thematisieren auf denkbar knappe Weise die innere Dunkelheit des Menschen und seiner Träume. Es geht um unsere Beziehung zur nächtlichen Welt, die vielleicht ganz anders ist, als man allgemein denkt.

Einzeiler

Die 10 Kurzgedichte folgen allesamt einer Regel. Sie bestehen aus einem linken und einem rechten Teil, die sich in einer Zeile gegenüber stehen. Ein Gedicht muss zehn Silben haben.

Wozu ist das gut? Es gibt den Wörter und Gedanken eine Form, in die sie sich zu fügen haben. Das hilft bei der Konzentration. Die Kürze zwingt ohnehin zur Verdichtung. Ging sicherlich ebensogut mit einer anderen Silbenzahl oder Anordnung, aber für mich passt es so. Ich habe davon schon mehrfach Gebrauch gemacht; zum Beispiel hier: einzeiliges Mondgedicht 11/20 und hier: Sternenfeld 2/20

Geschrieben am 6. und 07. 01. 2024. Die Collagen erschuf DALL-E nach den Texten.

Zehn einzeilige Nachtgedichte

die Nacht in uns / von keinem Mond erhellt

kein Traum in dieser Nacht / aber Sterne

in einer bunten Nacht / schwarze Seelen

Dämmerung / und die Nacht träumt sich davon

die Nacht umarmen / Träume fallen raus

hoch ist die Nacht / höher meine Träume

nichts und für niemand / die mondstille Nacht

still ist im Mondschein / und dunkler die Nacht

die Nacht über mir / drunter nur Kummer

kein Mond in meiner Nacht / und anderswo

Passende Adjektive

dunkel, einsam, träumerisch, melancholisch, still, geheimnisvoll, tief, sternenklar, mondlos, sehnsüchtig, kummervoll, erhaben, umarmend, flüchtig, bunt, schwarz, dämmernd, schlaflos, ruhig, endlos, unerleuchtet, unergründlich, seelenvoll, schwebend

Weitere Einzeiler

nightful of Dreams (Gedicht)

nightful of Dreams Poem Visual

nightful of Dreams

ich denke an sie und an das
was geschehen könnte
als mir klar wird das
es so nicht kommen wird
als der Mond im Schwarz
versinkt spüre ich
wie meine Träume auf den
Wellen der Nacht
davonschwimmen
sie werden nicht
wiederkehren

Aus: die Worte der Liebe der Nacht des Mondes und der Sterne. Visualisierungen von DALL-E. Diese Adjektive passen am besten zum Gedicht: Unwiederbringlich, nachdenklich, schwarz, mondlos, verloren, unerfüllt, träumerisch, nächtlich, schwindend, flüchtig.

Die Bedeutung eines englischen Titels im lyrischen Kontext

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sie geht (Gedicht)

sie geht

geh nur sage ich
und weiß doch genau
da geht die Hälfte von mir
und der Schmerz schlägt wie eine
Welle schwarz über mir zusammen

Das Gedicht in Prosa übersetzt

Sie verlässt den Raum, und ich spüre, wie sie nicht nur die Tür hinter sich schließt, sondern auch einen Teil meines Herzens mitnimmt. »Geh nur«, murmle ich, obwohl mir bewusst ist, dass ein großer Teil von mir mit ihr verschwindet. Der Schmerz, der mich erfasst, fühlt sich an wie eine dunkle Welle, die unerbittlich über mich hereinbricht.

Aus: die Worte der Liebe der Nacht des Mondes und der Sterne. Visualisierung durch DALL-E.

Die Szenerie ist abstrakt, mit schwebenden Uhren und fragmentierten Landschaften, die die Desorientierung und zeitlose Natur des Herzschmerzes verkörpern. Im Hintergrund lauert eine riesige schwarze Welle, bereit herunterzukrachen und überwältigenden Schmerz darstellend.Die Farben sind überwiegend dunkel mit Schattierungen von Blau und Schwarz, wodurch eine Atmosphäre der Melancholie und des Surrealismus entsteht.

über Land (Dunkelgedicht)

über Land (Dunkelgedicht)

Über Land

kommt die Nacht
ist die Stille schon da
ein schwarzer Schmetterling
ein kleiner Tod
sanft ist die Brise
sanft ist der Regen
kein Mond

Aus: der Mond der Regen die Nacht und das Blau. Die Visualisierung fertigte DALL-E an. Das Bild zeigt eine realistische Darstellungsweise mit einem Hauch von Symbolismus. Der Realismus kommt in der detaillierten, fast strengen Darstellung der ländlichen Szene und der natürlichen Elemente zum Ausdruck.

Nächtlicher Flug

Über dem Land zieht die Nacht auf, wie ein leises Flüstern, das die Stille vor sich herträgt. Kein Licht scheint vom Himmel, kein Mond, nur das tiefe Blau der Dunkelheit, das sich wie ein weicher Schleier über die Felder legt. Ein schwarzer Schmetterling gleitet durch die Lüfte, beinahe lautlos, fast unsichtbar, wie ein kleiner Tod, der sanft über das Schlafende wacht.

Unter ihm breitet sich das Land aus, still und geheimnisvoll, fast wie eine Erinnerung. Ein schmaler Pfad schlängelt sich durch die Felder, wie ein stiller, fließender Fluss aus Licht. Die Bäume stehen reglos, in Reihen wie träumende Wächter, ihre Kronen wie dunkle Wolken, die kaum atmen.

Der Schmetterling fliegt weiter, getragen von einer zarten Brise, die sich wie ein Streicheln an die Flügel schmiegt. Ein feiner Regen fällt, kaum mehr als ein Hauch, und zeichnet schimmernde Fäden in die Luft, die das Land noch unwirklicher erscheinen lassen. In der Ferne blinken die kleinen Lichter eines einsamen Hauses, als wollten sie sagen, dass hier noch Leben schläft, dass hier noch Träume atmen.

Es ist, als würde die Welt in diesem Moment in sich selbst ruhen, im Einklang mit der sanften Dunkelheit. Der Schmetterling wird Teil dieses Traums, ein flüchtiges, schwarzes Wesen, das den Nachthimmel streift und über das stille Land gleitet, ohne Spuren zu hinterlassen. Ein nächtlicher Flug, der die Zeit für einen Augenblick anhält und das Land in ein poetisches, träumerisches Geheimnis hüllt.

Die am besten zum Gedicht passenden Adjektive

sanft, still, dunkel, geheimnisvoll, poetisch, verträumt, schimmernd, mondlos, leise, flüchtig, weich, melancholisch, nachdenklich, einsam, nächtlich, flüsternd, schwebend, unwirklich, schattenhaft, zart, ruhig, verzaubert, magisch, friedlich

irgendwo Himmel (Gedicht)

irgendwo Himmel

ich vermisse dich nicht
nicht in dieser Dunkelheit
schwarz tanzt schwarz

Aus dem Buch: der Mond der Regen die Nacht und das Blau. Visualisierung von DALL-E. Eine Szene, die das Konzept des Vermissens in einer intensiven, dunklen Umgebung darstellt. Die Dunkelheit ist lebendig und in Bewegung, wobei Schattierungen von Schwarz miteinander tanzen und so eine visuelle Metapher für das Gefühl des Nichtvermissens inmitten tiefer Dunkelheit kreieren. Das Bild sollte eindrucksvoll und surreal sein, mit abstrakten Formen und Bewegungen, die den Tanz der Dunkelheit verkörpern und ein Gefühl von emotionaler Komplexität und Tiefe vermitteln.

Interpretation

Das Gedicht „irgendwo Himmel“ scheint sich mit Themen der Abwesenheit, der Emotionen und der inneren Dunkelheit zu befassen.

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