Letzter Federstrich am von Lenny Löwenstern * Zufallsgedicht
ohne Titel
zum Mond geschaut und alles andere schon vergessen
Hier geht es um die Faszination die der Himmelskörper auf uns ausübt. Nichts wirklich neues also. Der Mond ist ja die ganze Zeit über da und um uns herum, auch wenn wir ihn gerade nicht sehen. Es ist kreist um uns und die Erde daneben ja auch noch und das mit einem enormen Gewicht.
Der Text wird zum Ende hin regelrecht melodiös, Reime sind aber nicht im Spiel. Was wir stattdessen hören, ist eine Art rhythmische und klangliche Struktur, die man in der Poetik als Klangfigur oder Klangmalerei bezeichnen kann. Hier sind einige Elemente, die zu dieser Melodie beitragen:
Rhythmus: Die betreffenden drei Zeilen haben einen ähnlichen Aufbau. Sie beginnen jeweils mit einer kurzen Phrase (einer / und ein anderer / die Engel) gefolgt von einer längeren Assonanz. Der „a“-Laut wiederholt sich in „schaut“, „auf“, „zählt“ und „hinab“. Dies schafft einen subtilen Klangzusammenhang. Auch Alliterationen gibt es: Das „au“ in „schaut auf“ und das wiederholte „e“ in „Engel“ und „Weg“ tragen zur klanglichen Verbindung bei. Gegensätze wie in „auf zum Mond“ und „Weg hinab“ bilden einen inhaltlichen Kontrast, der durch die ähnliche Struktur betont wird. Und schließlich die Betonung: Die Wörter „Mond“, „exakt“ und „hinab“ am Ende jeder Zeile haben ein gewisses Gewicht und erzeugen einen natürlichen Rhythmus.
Diese Elemente erzeugen so etwas wie eine lyrische Melodie. Es ist eine subtile Form der Klanggestaltung, die typisch für moderne Lyrik ist. Sie verzichtet auf offensichtliche Reime zugunsten einer komplexeren, aber hoffentlich nicht weniger wirkungsvollen klanglichen Struktur. Und so sieht es bildhaft aus … alles nur im Traum.
Letzter Federstrich am von Lenny Löwenstern * Zufallsgedicht
ohne Titel
hinten im Garten wir hecken etwas aus — der Mond und ich
Geschrieben am 01.08.2024, visualisiert von DALL-E und Microsoft Designer auf eine recht abstrakte, aber umso interessantere Weise; was die KI in den Garten alles hineininterpretiert oder in Verbindung bringt … Wir erleben hier den Mond als einen engen Vertrauten.
Letzter Federstrich am von Lenny Löwenstern * Zufallsgedicht
blasses Mädchen
ein halber Mond am Himmel die Zeit steht still steht sie nicht ein Mond breit Hoffnung die letzte Umarmung gelingt
Das Gedicht stammt aus dem Band: der Mond der Regen die Nacht und das Blau. Der Titel im Buch lautete ursprünglich: blasser Hase, was mir jetzt und im Nachhinein despektierlich erscheint. Ich fange offenbar an, mich selbst zu verfälschen. Tatsächlich liegt dem Gedicht eine real existierende Person zugrunde, beziehungsweise die Erinnerung an sie. Dass seinerzeit (1997) nichts zustande gekommen ist, versteht sich, sonst müsst‘ ich nicht dichten …